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Kunsttherapie in der Heilpädagogik

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Kunsttherapie in der Heilpädagogik

Die Heilpädagogische Kunsttherapie eröffnet auch denjenigen, die ihr Inneres ohne Unterstützung nur schwer zum Ausdruck bringen können, einen Raum für Selbstexploration und neue Kommunikationsmöglichkeiten. Wie das mit ganz einfachen Materialien gelingen kann, beschreiben hier Ruth Hampe und Monika Wigger, Autorinnen unseres neuen Buches „Heilpädagogische Kunsttherapie“.

Neu!

Ruth Hampe/Monika Wigger
Heilpädagogische Kunsttherapie
Grundlagen, Methoden, Anwendungsfelder

192 Seiten. Kart. € 34,–
ISBN 978-3-17-032077-2

Malen, Zeichnen, Formen beginnt kinderleicht. Bereits vorsprachlich kann das Kind anhand bildnerischer Materialien Spuren hinterlassen und sich darin ausprobieren. Der bildnerische Ausdruck obliegt ebenso einem Entwicklungsverlauf, wie zum Beispiel die Entwicklung von Sprache oder Motorik. Faktoren wie Ort, Zeit, Material und ein unvoreingenommenes, begleitendes Gegenüber spielen dabei eine entscheidende Rolle. Spielerisches und gestalterischen Probieren und Handeln ermöglichen dem Kind sich selbst und die dingliche Welt zu erkunden und sich ein Bild davon zu machen. Im Zentrum stehen die Neugier, die Freude, das Miteinander, das Erproben und die Spurenbildung als frühes Selbsterleben.

Wenn von einer Heilpädagogischen Kunsttherapie die Rede ist, so stehen dabei die elementaren Erlebnisphasen des gestalterischen Handelns und deren Entwicklungsverläufe im Vordergrund, die es trotz möglicher Einschränkungen oder Beeinträchtigungen über die gesamte Lebensspanne zu stabilisieren, aktivieren und zu fördern gilt. Dem eigenen Handeln liegt ein Verstehen zugrunde, das einmündet in eine Sinnhaftigkeit des Gestaltens und damit einem salutogenetischen Erleben unterliegt. Der gestalterische Prozess sollte dabei im Vordergrund stehen. Die dynamische Grundstruktur in der Begleitung dieses Prozesses bedingt sich aus dem Material, dessen Beschaffenheit und Aufforderungscharakter, dem Miteinander der gemeinsamen Beziehungsdynamik und dem gestalteten Objekt als Gegenüber mit seinen unterschiedlichen Facetten des visuellen Ausdrucks. In der Hinsicht umfasst es Entwicklung, Aktivierung und Förderung von unterschiedlichen Anteilen eines Selbsterlebens und einer Selbstwirksamkeit. Angebunden an das Zufällige, nicht unmittelbar Planbare, an die Herausforderung des momentanen Gestaltungsanlasses u.a. ist es vielschichtig in der Vermittlung von Sinnerfülltheit und Transzendierung bestehender Begrenzungen.

Spiel mit Kugel

Ein weißes Blatt Papier kann für Kinder, Jugendliche und Erwachsene bereits mit sehr hohen Anforderungen verbunden sein. Wo beginne ich? Was gestalte ich? Wie wird es? Die aufkommenden Fragen können dabei möglicherweise Parallelen zu aktuellen Lebensthemen aufweisen und damit verbundenen Strategien und Emotionen diesen zu begegnen. Eine handgroße Kugel aus Pappe oder Styropor in Tusche getaucht kann hier eine erste gemeinsame spielerische, bildnerische Intervention sein – wie durch Anpusten, Anstoßen, in Bewegung setzen. Verantwortung teilen, nonverbal in den Dialog kommen, sichtbar Struktur schaffen, Interaktion visualisieren und als Grundlage für weitere Gestaltungen nutzen zu können. Diese basale kunsttherapeutische Übung eröffnet einen vielfältigen Möglichkeitsraum für die Gestaltenden im dialogischen Bewegen der Kugel, Ausgestalten der entstandenen Zwischenräume usw.

Spiel mit Kugel

Mit diesem Buch werden die Grundlagen einer Heilpädagogischen Kunsttherapie dargelegt, weiterhin spezifische gestalterische Methoden vom bildnerischen, plastischen Gestalten bis hin zu den neuen Medien und einem multimodalen Ansatz. Heilpädagogische Kunsttherapie als Förderung und Begleitung betrifft die ganze Lebenspanne. Entsprechend sind die vorgestellten Anwendungsfelder darauf bezogen, d.h. auf pädagogische und soziale Felder, klinische Kontexte als auch besondere Unterstützungsformen. Mit der Darlegung zu konzeptionellen methodischen Zugängen und dem Aspekt der heilpädagogischen Förderung in der Kunsttherapie werden zudem exemplarisch Interventionsformen vorgestellt, was z.B. die Förderung von Selbstexploration, kommunikativer Kompetenz, Gestaltung kommunikativer Räume, Körpererleben und Gestaltungsprozesse, Natur- und Umwelterfahrung betrifft. Es handelt sich um ein Spektrum methodischer Angebotsformen, die Anregung zu eigenen kreativen Umsetzungen geben sollen.

Materialien, Arbeitsweisen, Schaffensperioden und Biografien von Künstlern und Künstlerinnen aller Epochen und Genres sind eine wesentliche Grundlage und Inspirationsquelle für die Heilpädagogische Kunsttherapie. Mit diesem Buch zu Grundlagen, Methoden und Anwendungsfeldern mit exemplarisch praxisorientierten Umsetzungsformen werden die Leser*innen in heilpädagogische Ansätze kunsttherapeutischer Arbeit eingeführt. Dies vermag zugleich den Ansatz der Kunsttherapie in der Reflektion von spielerischen, gestalterischen Förderaspekten sowie das Berufsfeld in der Thematisierung spezifischer Zugangsformen zu erweitern.

Text von Ruth Hampe & Monika Wigger


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